40.000 km.   8 Monate.   1 Motorrad.

Teil 5: Brasilien
Chuy -> Porto Alegre -> Novo Petropolis -> ´Serra do Rio do Rastro´ -> Foz de Iguacu.
So. 15.03. - Mi. 01.04.2015
2.200 km

Bild
Quelle: Google Maps

(So) 15.03.2015 --- Chui/UR -> Chuy/BR -> Pelotas.
Die Einreise nach Brasilien am Morgen ist unkompliziert und geht schnell. Bei der Immigration (Polizei) fülle ich nur eine Einreisekarte aus, bei der Aduana (Zoll) kontrolliert man nur die deutsche Zulassungsbescheinigung. Ein ´Formulario de Importation Temporal de Vehiculos´ (Einfuhrbescheinigung) wird seit kurzer Zeit nicht mehr ausgefertigt. Danach geht es zum Tanken und weiter nach Norden in Richtung Rio Grande. Die Landschaft ist grün und es ist angenehm zu fahren. Was auffällt: alle paar Kilometer steht eine Blitzanlage mit dem Hinweis, dass man Strafen sofort elektronisch einbehält. Und die Brasilianer fahren ziemlich entspannt und halten sich fast immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Auf der Strecke geht es über einen Deich durch eine Lagunenlandschaft. Hier gilt strenges Tempolimit, da die Lagune als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf beiden Seiten der Strasse stehen Capybara´s im Wasser. Sie werden auch als Wasserschweine bezeichnet, haben etwa Größe und Aussehen von Schweinen, sind aber Nagetiere. Also große Meerschweinchen oder Ratten ohne Schwanz. Anscheinend lassen sie sich auch gerne überfahren, denn an der Straße stehen entsprechende Warnhinweise. In der Lagune stehen weiterhin auch viele Störche und Reiher. Am Ende des Tages muss ich mich durch Pelotas quäen, den die Menschen laufen zu einem Fussballspiel auf. Ich habe ein Hotel ausserhalb, schöne Anlage mit Pool und Grillhaus. Ich genieße den Nachmittag draußen bei einem kalten Bier. Leider gibt es kein Restaurant, und so muss ich am Abend etwas aus der Tiefkühltruhe aussuchen: eine von drei Lasagnevarianten. Besser als hungern ... Dafür ist das Frühstück am nächsten Morgen einsame Spitze. Alleine das viele frische Obst füllt ganze Teller.

Bild Bild Bild


(Mo) 16.03.2015 --- Pelotas -> Porto Alegre -> Novo Hamburgo -> Nova Petropolis.
Heute geht es an Porto Alegre und Novo Hamburgo vorbei. Auf meiner Karte nur zwei winzige Punkte, insgesamt aber mehrere Millionen Einwohner. Ich fahre rund 30 km durch das Stadtgebiet, immer schön auf der mittleren Spur, nicht nach rechts oder links gucken. Parallel zur Autobahn laufen noch die städtischen Strassen, an denen die Geschäfte und Tankstellen liegen. Nach Novo Hamburgo beruhigt sich der Verkehr wieder. Ich verlasse die Hauptstrecke und gebe als nächstes Ziel Nova Petropolis ein. Nach zwei, drei Kurven glaube ich, dass ich im Sauerland bin. Nur wachsen hier rechts und links Palmen und Bananen. In Nova Petrolpolis mache ich einen Stop bei der Touristinformation und werde dort mit Karten und Hotelinformationen eingedeckt - und das von einer deutschsprachigen Mitarbeiterin. Das Deutsch klingt allerdings ungewohnt und altmodisch. Der ganze Ort ist von Deutschen Auswanderern geprägt, auf der Strasse höre ich im Vorbeigehen bei den Älteren auch die deutsche Sprache.

(Di) 17.03.2015 --- Nova Petropolis -> "Rota Romantica" -> Torres.
Heute geht es weiter auf der "Rota Romantica". Es folgen kleine Orte, eine schön zu fahrende Strecke mit viele Kurven. Ich komme durch die "Weihnachtsdörfer" Gramado und Canela, in denen das ganze Jahr Weihnachtsdekoration gekauft werden kann. Jetzt haben sie allerdings noch ein zweites Standbein: Osterschmuck. Überall sitzen, stehen, liegen weiße Plüschosterhasen herum. Ich fahre weiter Richtung Küste und stehe in Canbara do Sul plötzlich vor einer Erdpiste. Laut ´Frau Garmin´ rund 40 km bis zum nächsten Ort. Die Strecke ist ziemlich schlecht und nach 4 Kilometern laufe ich auf einen Caterpillar auf, der gerade die Piste zurechtschiebt. Weiterfahren oder Umkehren? Ich entschliesse mich Umkehr, denn auf dem losen Untergrund ist ein Fahren nicht möglich. Und keine Ahnung, was noch kommt.

Am Nachmittag komme ich dann in Torres am Atlantik an. Ich habe etwa 130 km Umweg auf dem Tacho und 2 Stunden verloren. Ich finde ein vorher ausgesuchtes Hotel (Molhes de Barra) mit schickem Zimmer. In dem Ort selber sind nur Häuser mit Appartements. Die Restaurants haben teilweise geschlossen, denn die Saison ist vorbei. Ich habe auch keinen Hunger und fühle mich unwohl. Zurück im Hotel habe ich heftigen Schüttelfrost und Schweissausbrüche. Ich organisiere mir heißes Wasser für Tee und lege mich hin. Ich habe meine Bronchitis aus Buenos Aires verschleppt und durch Fahrtwind und Klimaanlage ist sie wieder akut.

(Mi) 18.03.2015 --- Torres -> "Serra do Rio do Rastro" -> Sao Joaquim.
Heute Morgen geht es mir ziemlich schlecht. Ich habe weiterhin Schweissausbrüche und sollte eigentlich im Bett bleiben. Ich fahre trotzdem weiter, denn hier ist absoulut gar nichts. Ich kann mir noch nicht mal Wasser kaufen. Beim Packen des Motorrades bin ich bereits Nassgeschwitzt. Aber die Hotelfamilie kennt keine Gnade und löchert mich mit Fragen. Als ich gegen 9:45 Uhr fahrbereit im Motorradanzug starten will, möchte man noch ein "Familienfoto" mit dem Motorrad und Mir. Vor dem Hotel. In der prallen Sonne. Und ich Schweissnass und Angeschlagen ... Bitte Lächeln!

Bild
Quelle: Google Maps

Ich landschaftlich interessante Strecke führt mich auf die Hochebene "Serra do Rio do Rastro" mit einer atemberaubenden Passstraße - leider sehe ich davon nicht so viel, denn ausgerechnent Heute ist es Dunstig und die Wolkendecke hängt tief. Oben angekommen wird man von (Nasen-)Bären (ja, die gibt es wirklich) angefallen, die sich ihr Futter "erbetteln". Dabei gehen sie auch mal nicht zimperlich am Hosenbein hoch. Im nächsten Ort stelle ich fest, dass mein Bein gerötet und angeschwollen ist. Die Nasenbären sind aber unschuldig. Hat mich da etwas gestochen? Aber ich bin nicht gegen irgend etwas Allergisch.

Bild Bild Bild


(Do) 19.03.2015 --- Sao Joaquim -> Lages -> Jaocaba
Am Morgen komme ich kaum in den Motorradstiefel. Das Bein ist weiterhin angeschwollen und gerötet. Ich lasse den Reißverschluß auf und bewege das Bein nur wenig. -- Auch heute ist die Strecke, besonders auf den Nebenstraßen, wieder schön zu fahren und landschaftlich abwechslungsreich. Auch die Temperatur ist angenehm, denn man bewegt sich auf 1.400 bis 800 m Meereshöhe. Unterwegs sehe ich die ersten Verkehrsunfälle überhaupt. Ein Sattelzug hat hat in einer Rechtskurve die linke Leitplanke durchbrochen und liegt kopfüber im Straßengraben. Das ganze Dorf ist zusammengekommen, Polizei ist auch schon da. Am Nachmittag ist die Strasse kurz vor Jaocaba voll gesperrt. Ich fahre nach vorne und der Polizist erklärt mir auf Englisch, dass ein Sattelzug von der Brücke gestürzt ist und gerade mit Kranwagen geborgen wird. Er zeigt mir eine Umleitung, denn sonst muss ich noch rund 2 Stunden warten. Ich quäle mich durch die verstopfte Stadt zum Hotel. -- Am Abend gehe ich gegenüber in ein Fernfahrer-Restaurant mit Buffet und bekomme für umgerechnet 4,55 Euro ein Abendessen mit Salat, zwei Rinderkottelets mit Beilagen und Nachtisch. Der halbe Liter Bier kostet auch nur 1,- Euro.

(Fr) 20.03.2015 --- Jaocaba -> Xanxere -> Sao Lourenco do Oeste -> Francisco Beltrao.
Auch heute wieder schöne Nebenstraßen und angenehmes Fahren. -- Das Bein ist angeschwollen und schmerzt. Zu Hause macht man sich schon Sorgen und redet von Blutvergiftung und Amputation. Am Nachmittag komme ich in Francisco Beltrao an. Rund um das Hotel sind Ärzte mit ihren Kliniken angesiedelt. Zufall oder Fingerzeig? Genau gegenüber vom Hotel liegt die "Clinica de Allergia e Doencas da Pele" von Doktor Mauricio Alves. Ich nehme Anlauf und gehe zur Sprechstunde. Das Personal spricht nur portugisisch und mir fällt es schwer, mein Anliegen verständlich zu machen. Man erfasst meine Daten und hällt die Hand auf. Ich verstehe was von Cien Reales (Hundert). Scheint wohl nicht zu reichen. Dann Zweihundert. Scheint wohl immer noch nicht zu reichen. Erst nach dem dritten Hunderter verschwindet die Sprechstundenhilfe. Insgesamt muss ich 280,- Reales (80,- Euro) bezahlen. Der Doktor spricht bestes Englisch und diagnostiziert eine bakterielle Infektion, verschreibt mir Antibiotika und empfiehlt mir 10 Tage Ruhe. Das fehlt jetzt noch: Pause. Das schmeißt meinen Zeitplan völlig über den Haufen, denn ich bin in ein paar Tagen zur Inspektion in Salta/Argentinien angemeldet. Erst mal drüber schlafen.

(Sa) 21.03. - (So) 29.03.2015 --- [Krank in ...] Francisco Beltrao.
Am Samstag (21.03.) kommt die Mitteilung, dass man nicht in der Lage ist, mir Reifen zu bestellen. Ich habe seit dem 08.03. eine Anfrage laufen, die überhaupt erst bei der dritten Wiederholung und dann an die Chefin des BMW Händlers Berlinmotors in Salta/Argentinien beantwortet wird. Ich habe Inspektion, Ölwechsel und Heidenau Reifen angefragt und die Adresse des Importeurs mit Sitz in Buenos Aires gleich mit angegeben. Der Serviceleiter bietet mir unterschiedliche Fabrikate, falsche Größen und nur Straßenreifen aus dem Lagerbestand an. Ich verweise mehrfach darauf, das ich Offroadreifen brauche, aber man ist nicht in der Lage, die Reifen zu beschaffen oder eine Alternative anzubieten. Wahrscheinlich hat man nicht einmal angefragt. --- Meine eigene Anfrage beim Importeur (nach wenigen Stunden beantwortet) ergibt letztlich, dass Heidenau Reifen in der genannten Größe nicht lieferbar sind, aber als Alternative Metzeler Sahara Enduro 3 verfügbar sind. Beim Preis für den Satz muss man dann erstmal schlucken: Umgerechnet rund 400,- Euro plus Versandkosten. Jetzt verstehe ich, warum so viele Motorradfahrer sich noch mit einem Reifensatz als Gepäck belasten. Bis jetzt ist immer noch nicht alles in trockenen Tüchern, aber für einen großen BMW Händler ein schwaches Bild. Jeder andere Händler würde sich für einen weitgereisten Ausländer auf Tour den Ar... aufreissen und nachher noch ein tolles Foto vor dem Geschäft machen ... ich bin stinksauer! Oder habe ich vielleicht das falsche Verständnis für "Geschäft", wie es hier in Südamerika läuft?

Am Montag (23.03.) ist das Bein weiterhin angeschwollen und der Doktor verschreibt mir beim zweiten Besuch zusätzliche Tabletten gegen die Schwellungen. Das Bein ist seit der Venenentnahme für die Bypassoperation sehr empfindlich und ich habe teilweise Durchblutungsstörungen. Mit dem Bein ist Fahren zur Zeit unmöglich und ich habe mich damit abgefunden, hier einige Tage zu verbringen. Muss eben alles ein bischen nach hinten rücken. Nur hier ist superlangweilig. Aber endlich habe ich Zeit, meine Webseite zu aktualisieren und die Bilder zu sortieren und ins Web zu stellen. (Vielen Dank für das Lob über die bisher veröffentlichten Bilder!)

Endlich habe ich die Chance, meine Motorradjacke und -hose waschen zu lassen. Zwei Monate "on-the-Road" hinterlassen ihre Spuren. Schotterstrassen-Staub, Dieselruß, Insekten, Strassendreck und Co. habe sich zu einer stinkenden und klebrigen Schicht verbunden. Dazu das Schwitzen an vielen Tagen bei über 30 Grad. Am Nachmittag liegen die gewaschenen Sachen bereit wieder auf meinem Bett im Zimmer - jetzt mit dem üblichen Geruch der Hotelwäsche. Meine Fahrausrüstung (Kombi, Helm, Stiefel) ist jetzt schon 10 Jahre alt. Sie erfüllt ihren Zweck noch sehr gut, wird aber bei dieser Tour richtig verschlissen. Wenn ich zu Hause ankomme, werde ich für die nächsten (letzten) 10 Jahre auf dem Motorrad noch mal alles Neu kaufen müssen. Ansonsten habe ich gar nicht so viel mit: Funktionswäsche, 2 leichte Trekkinghosen, Unterwäsche und Socken, Skiunterwäsche, Wollsocken, Fleecejacke, Windstopper-Softshell, Trekkingschuhe. Ein überschaubares Päckchen. Ich versuche, jeden Abend die getragenen Sachen durchzuwaschen. Besonders die T-Shirts von "Qdlo" haben sich bewährt und sind am nachächsten Tag immer trocken.

Heute ist Mittwoch (25.03.), unser Kegelabend zu Hause, bei dem wir nur noch Quatschen und Kaffee trinken. Habe mich rechtzeitig abgemeldet, um zu zeigen, dass ich in Gedanken dabei bin. --- Etwas merkwürdig ist schon das Verhalten von einigen Freunden, Bekannten oder langjährigen Kollegen. Ich muss wohl an die 150 Mailadressen (einmalig) angeschrieben haben, um sie auf meine Webseite und meine Reise hinzuweisen und mitzuteilen, das ich auch gerne mal eine Mail bekomme. Ich habe von etwa 15 Leuten Mails erhalten, teilweise von einigen, bei denen ich es nie erwartet hätte. Dafür auch von an Stelle herzlichen Dank! Es gibt Tage, da kann ich mich als Alleinreisender nicht einmal auf Englisch mit Jemand unterhalten. Deshalb helfen ein paar nette Zeilen über manche Schwierigkeit oder manchen Frust hinweg, wenn man weiss, dass jemand bei einem ist. Bei den anderen ist einfach nur ... schweigen. Ich bin etwas verwundert ... --- Dafür hatte ich bisher jeden Tag Kontakt mit meiner Partnerin Gaby über "Facetime" oder "Skype"; wir nehmen uns täglich Zeit für ein ausführliches Gespräch. Es hilft uns Beiden über die lange Zeit der Trennung hinweg und wir sind jeweils auf dem Laufenden. Was wäre die Welt nur ohne Internet und ein Hotel ohne Wifi.

Ohne Technik und "WiFi" geht gar nichts! Meine wichtigsten Begleiter sind das GPS System ("Frau Garmin"), mein Smartphone und mein PC. Ich brauche sie täglich zum Recherchieren, Routen berechnen, Hotels suchen, als Übersetzungscomputer und als Währungsrechner. Teilweise war ich hier ohne vernünftiges Kartenmaterial unterwegs, denn Straßenkarten sind so einfach nicht zu beschaffen (nur in Chile habe ich an Copec Tankstellen Karten gesehen). Also muss man sich am Abend die Route mit Google Maps oder Garmin Map Source/Base Camp zusammenbasteln. Gut, dass es überall Internetzugang gibt.

Am Sonntag Abend hat das Hotelrestaurant geschlossen, so dass ich in die Pizzeria mit echtem Steinofen auf der anderen Strassenseite gehen muss. Am Nebentisch sitzt eine 10er-Gruppe und es dringen Gesprächsteile zu mir durch. Hauptthema ist alles mit Motorrad ... und das auf Deutsch. Die Gruppe hat eine geführte Tour mit Begleitfahrzeug von Florianapolis nach Foz de Iguacu über die Zeitschrift "Motorrad" gebucht. Wir reden noch eine Weile und wünschen uns gegenseitig eine gut Fahrt.

(Mo) 30.03.2015 --- Francisco Beltrao -> Foz do Iguacu
Heute Morgen gehe ich noch einmal in die Clinic von Doctor Alves auf der anderen Strassenseite. Er schaut sich mein Bein nochmals an und verschreibt mir weitere Tabletten. Als der Apotheken-Bringdienst abliefert, bin ich nochmals um 80,- Euro ärmer. Aber endlich darf ich weiter ... !

Heute stehe rund 300 km auf dem Plan. Ich habe mir einige Hotels in Foz de Iguacu ausgesucht, aber noch nicht vorgebucht. Erst mal sehen, ob das mit dem Fahren klappt. Ich kann noch nicht mit Motorradstiefeln fahren, da das Bein noch stark geschwollen ist. Am frühen Nachmittag bin ich in Foz de Iguacu und checke in einem der ausgesuchten Hotels ein. Im Foyer sitzt eine Frau, die Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten verkauft. Ich buche "Wasserfälle Argentinisch plus Bootstour" und "Kraftwerk Itaipu mit Technikführung". So habe ich die nächsten Tage zu tun und kann die Ostertage (gleichzeitig Ferienzeit) überbrücken.

(Di) 31.03.2015 --- Foz do Iguaucu.
Heute habe ich einen kompletten Tag im Nationalpark Foz de Iguazú auf der argentinischen Seite gebucht. Es ist 8:00 Uhr, der Bus ist pünktlich und man kann ca 100m gucken, den die Stadt hängt im Frühnebel. Beim Einsteigen fragt der Guide nach Nationalität und Sprache und ob wir genug Shampoo (?) dabei haben. Ansonsten machen wir noch einen kurzen Stop an einem Geschäft vor dem Grenzübergang, wo wir noch Shampoo und Trinkwasser kaufen können. Es steigen 12 Erwachsene und zwei Kinder ein. Es herrscht das übliche babylonische Sprachengewirr und Nationenraten. 2 Thailänderinnen (Thai, Englisch, Französisch). 1 Schweizerin aus St. Gallen (Deutsch, Spanisch, ...). Dänische Familie aus Kopenhagen (Dänisch, Englisch, Deutsch, lebte 3 Jahre in Düsseldorf). 6 Brasilianer (Portugiesisch, 1 kann wenig Englisch). Im Laufe des Tages tauen dann alle auf und jeder quatscht mit jedem. Aber ich frage mich, warum die Brasilianer so wenig Fremdsprache können.

Es kommt die übliche Grenzprozedur, die aber der Guide erledigt. Wartezeit auf Argentinischer Seite dann über 30 Minuten. Nachher erfahren wir, dass Generalstreik ist und man dafür Streikt, die Grenze für die Lohnsteuer anzuheben, denn ab 1.600 Euro ist man hier schon Steuerpflichtig. Dafür hat man in Argentinien 30 Prozent Inflation. Und die Preise liegen insgesamt 1,2 bis 1,5 über deutschem Niveau. Fast wie in der Schweiz - leider nicht immer mit passendem Preis-/Leistungsverhältnis oder Dienstleistungsgedanken. Nächste Woche in der BMW Werkstatt kann ich bestimmt mehr erzählen.

Im Park ist Riesenrummel. Es gibt mehrere Trails zu den verschiedenen Waserfällen, eine Eisenbahn, eine Fahrt durch den Dschungel und als Höhepunkt eine Fahrt mit dem Schlauchboot in die Nähe der Wasserfälle. Am Ende des Tages werde ich alles gemacht haben, bin Nass bis auf die Haut (denn die Brasilianer im Boot wollten natürlich nicht in der Nähe sondern unter die Wasserfälle und das mit lautem La Ola. Als die Bootsführer plötzlich mit Regenkleidung herumstanden, war auch mir klar was passiert) und hatte keine Pause. Ein rundum gelungener Tag.

(Mi) 01.04.2015 --- Foz do Iguacu
Heute ging es zum Wasserkraftwerk Itaupu, das den Rio Parana ca. 180 km aufstaut. Es war einmal das größte Wasserkraft der Welt. Es produziert 17% des Strombedarfs von Brasilien und 75% des Strombedarfs von Paraguay. Das Wasserkraftwerk liegt auf der Grenze Brasilien/Paraguay und wird von beiden Ländern betrieben. Mitten durch die Schaltzentrale und durch den Hauptdamm verläuft die Grenze.

Nach einer gründlichen Sicherheitskontrolle fahren wir erst einmal unterhalb und auf dem Damm. Von weitem schon groß, aus der Nähe einfach gigantisch und fast 8 Kilometer lang. Wir gehen in den (hohlen) Damm und können ca 100 m nach unten auf den Felssockel und 80 m nach oben gucken. Der Damm ist hohl, hat keine Stahlarmierung und ist aus Beton gegossen. Dafür hat man 5 Betonwerke und 2 Eiswerke gebraucht. Das Eis (50 Tonnen pro Stunde) brauchte man, um den Beton zu kühlen, damit er keine Blasen oder Hohlräume bekommt.

Dann geht's in die Turbinenhalle. Eine riesige Halle von über 1 Km Länge. 20 Turbinen und Generatoren (Siemens) erzeugen ca. 14 Gigawatt Strom. Dann mit dem Fahrstuhl noch tiefer in den Damm und wir können auf eine mit 90 Umdrehungen laufende Generatorwelle gucken. Zum Schluss gibt es noch einen Blick in die Kraftwerkszentrale mit Schaltpulten von Siemens im 80-Jahre Stil. Alles sehr interessant. Bilder gibt's in der Galerie Nr 14: Brasilien.

+ + +   ENDE   TEIL   5   + + +


Bildergalerie Nr. 14: Brasilien
Hier geht´s zu den Bildergalerien
Hier geht´ weiter ...


© 2015 Peter Martin, Paderborn