Teil 8: Bolivien
Villazon > Tupiza > Potosi > Salar de Uyuni > Potosi > La Paz > Copacabana (Mo) 13.04. bis (Mo) 20.04.2015 1.800 km ![]() Quelle: Google Maps (Mo) 13.04.2015 --- Humahuaca > La Quiaca/AR > Villazon/BO > Tupitza (Teil 2/2 - ab 13:00 Uhr) Insgesamt stehen drei Fahrzeuge an. Der Rest ist kleiner Grenzverkehr zu Fuß. Die Ausreise aus Argentinien dauert etwa 5 Minuten. Bei der Bolivianischen Migration ist das Fenster geschlossen. Ein Beamter der Policia, Typ Fidel Castro in grüner Uniform macht zeitweise das Fenster auf und nimmt die ausgefüllten Einreisekarten und Reisepässe entgegen. Irgendwann bekomme ich auch ein Formular und es wird zügig bearbeitet. Stehen ja nur Personen von drei Autos und ich an. Am Schalter der Aduana (Zoll) nutze ich eine Lücke und frage nach einem Formular, werde zurechtgewiesen, das man gerade einen anderen Vorgang bearbeitet und ich mich gedulden soll. Tatsächlich bekomme ich 10 Minuten später mein Formular (Zolldeklaration), fülle es aus und gedulde mich weiter. Als ich dran komme muß sich die Zollbeamtin mit meiner europäischen Zulassungsbescheinigung für die Genehmigung der temporären Einfuhr auseinandersetzen. Halter, Kennzeichen, Baujahr, Fahrgestellnummer, Marke und Modell werden erfaßt und in ein Formular gedruckt. Dreifache Ausfertigung. Stempeln und amtliche Unterschrift. Dann darf ich unterschreiben. Zwischenzeitlich kontrolliert ein zweiter Beamter das Motorrad und das Kennzeichen und stellt die Farbe fest. Hat fast eine Stunde gedauert. Ich bin durch. Ich bin in Bolivien. Direkt nach der Grenzbrücke beginnt Villazon. Ich habe im Reiseführer gelesen, das man sofort Geld für die Straßenmaut wechseln soll. Ich opfere 100,- Euro aus meiner Barreserve, denn einen Geldautomaten gibt's hier nicht. Bolivischer Boliviano. Meine siebte Währung in der Tasche. Was mache ich nur mit den Resten? Vor dem Euro könnte man Devisenreste und Münzen spenden. Aber das habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Die Karte des Garmin Navi ist ab Grenzbrücke grau. Ich wußte, das eines der Länder nicht erfaßt ist und habe mit OSM Karten vorgesorgt. Der erste Test in Argentinien ist voll in die Hose gegangen. Jetzt führt mich Frau Garmin souverän aus der Stadt ... Und man soll es nicht glauben: auch am Ziel Tupitza sind Straßen und POI's bekannt. Es liegt wohl daran, wer die Daten erfaßt. In Tupitza komme ich gegen 15:00 Uhr (Uhr eine Stunde zurück gestellt) an, logiere im besten Hotel der Stadt (für 35,- Euro), teste den einzigen Geldautomaten der Stadt (Wincor Nixdorf) und bummle durch die Straßen. Ich halte schon Außchau nach einem Restaurant für heute Abend ... und mache den taktischen Fehler: ich gehe in die Markthalle und sehe, wie das Fleisch hier ungekühlt hängt und Fleischstücke oder Hühner hier einfach so auf den Kacheln liegen. Das ist nix für einen schwachen Magen. Heute Abend gibt's dann doch vielleicht Pizza vegetarisch. Jetzt kommen die mageren Wochen - die Zeit der dicken argentinischen Steaks ist erstmal vorbei. (Di) 14.04.2015 --- Tupitza > Potosi Heute soll es bis Potosi gehen. Die Stadt wurde von den Spaniern im 16. Jahrhundert gegründet, als im Cerro Rico (Reicher Berg) Silber gefunden hatte. Davon lebte zeitweise das gesamte Königreich Spanien. Heute findet man im Berg immer noch Metalle wie Zinn und Zink. Man kann eine Minentour buchen, kauft vorher auf dem Markt Geschenke für die Minenarbeiter (Zigaretten, Cocablätter, Dynamit) und kriecht dann durch die Gänge. Das schenke ich mir. Nach rund 300 km auf Höhen von 2.700 bis 4.300 Metern auf einer gut ausgebauten Straße komme ich gut voran. In einem Dorf mache ich kleine Pause, dann fahre ich eine Tankstelle an. In Bolivien ist der Sprit subventioniert und die Einheimischen bezahlen ca. 0,40 Euro pro Liter. Touristen müßen das 2,5 fache Zahlen. Der Preis ist ausgehängt und es gibt extra Quittungen. Ich hatte schon in vielen Reiseberichten gelesen, das man oft nicht bedient wird, weil Quittungsblöcke fehlen oder der Aufwand einfach zu groß ist. Mein Tankwart ist schlauer. Er weist mich auf den erhöhten Preis hin, rechnet die neue Summe mit dem Taschenrechner aus und kassiert. Ich bekomme aber keine Quittung. Wo die Differenz wohl bleibt? 3 x Bilder Tankstelle
Die Straße windet sich mittlerweile auf über 4.200 m durch die Berge. Rechts und Links erscheinen die Minen von Potosi. Ich rolle von 4.350 m in die Stadt runter und versuchen das ausgesuchte Hostal in der Altstadt zu erreichen. Die Straßen sind eng und verstopft mit Autos und Bussen. Dazwischen Fußgänger und Händler. Und "die Kleine" hat Atembeschwerden und wenig Leistung. Mehrfach geht die aus. Vor meinem Hostal kann ich nur mit Mühe auf dem schmalen und schrägen Bürgersteig parken, dabei fällt das Motorrad auch noch um und kann von mir und einem Helfer gerade noch aufgestellt werden. Als ich nach einer Parkmöglichkeit frage, bietet man mir später eine Garage an. Ich beziehe mein Zimmer und mache die üblichen Sachen: Kameraakkus laden, mit Wifi verbinden, Nachrichten und Mails prüfen, Kleidung sortieren und waschen, Skypen mit Gaby, Helmvisier reinigen, Route mit Karte und PC planen, Hotels am Ziel suchen, Schuhe putzen, ... Eine endlose Liste. Verpflichtungen fast wie zu Hause. Nach einer Stunde will ich in die Stadt, da spricht mich der Hotelmanager an, ob wir das Motorrad eben in die Garage bringen wollen. Ok ... Und schon sitzt er auf dem Beifahrersitz. "Die Kleine" stöhnt in den steilen Straßen auf. Wir quälen uns mindestens 20 Minuten durch die engen Gaßen, die Einbahnstraßen sind. Wir fahren rund 2 Kilometer zur "Garage", einem Hinterhof, schräg und nur Erde, so daß ich kaum einem geeigneten Platz zum Abstellen finde. Tatsächlich sind es nur 500 Meter zum Hotel. Und morgen muß ich das Motorrad wieder vor das Hotel holen, denn ich möchte meine Tasche nicht in voller Ausrüstung 500 Meter bergan schleppen. Wenn ich das vorher gewußt hätte ... (Mi) 15.04.2015 --- Potosi > Uyuni / Colchani Heute möchte ich zum Salar de Uyuni, einem etwa 10.000 Quadratkilometer großen Salzsee auf 3.700 Meter. Ich habe mir ein Zimmer (für 145,- US$) im "Salzhotel" reserviert. Das gesamte Haus und die Möbel sind aus Salzblöcken aus dem Salar gebaut. Hier muß man das Frühstücksei nur über den Tisch Rollen. Ob die Badewanne wohl auch aus Salz ist? Ich brauche 1,5 Stunden, um aus Potosi raus zu kommen. Das Navi (und ich) sind mit den engen und steilen Straßen und den Einbahnverkehr völlig überfordert. Ich lande in falschen Straßen mit 30 Prozent Steigung oder kann noch eine Notbremsung und Wende vor einer Treppe machen. Die Stadt ist nicht im Schachbrettmuster aufgebaut, weil innerhalb der Stadt mehrere hundert Meter Höhenunterschied sind. Die Straße liegen manchmal nur 50 Meter auseinander. Aber wenn man in der falschen ist, braucht man einem komplett neuen Anlauf. Zwischenzeitlich versuche ich zu Tanken und bekomme erst an der dritten Tankstelle Benzin. Auch hier gilt die Regel: sooft wie möglich Tank füllen. Außerhalb der Stadt Potosi fahre ich rund 200 km bis Uyuni. Das beste Stück Straße bisher. Ab Uyuni dann Schotter und Wellblech vom schlimmsten. Ich fahre rund 25 Kilometer bis Colchani. Am Morgen hatte ich im "Palacio de Sel" sicherheitshalber ein Zimmer reserviert. Kostet bei Booking.com 145,- US$. Das Hotel ist aus Salzblöcken gebaut und laut Eigenwerbung einzigartig. Ich finde das Hotel nach einigem Suchen an der Zufahrt zum Salzsee. Eine genaue Adresse gibt es nicht und Schilder aufstellen ist unsportlich. Und im Navi ist es als POI auch nicht hinterlegt. Am Salzsee mache ich noch einen Fotostop. Auf den Salzsee möchte ich nicht fahren, denn auf ihm steht eine ca. 20 cm hohe Waßerschicht, weil noch bis Ende April Regenzeit ist. Ich beobachte rund 20 Allradfahrzeuge (meist Toyota Landcruiser), die vom See kommend durch das Wasser pflügen und hier an der Rampe ankommen. Was die Mechanik wohl vom Salzwasser hält? 3 x Bilder Salar de Uyuni
Ich beobachte noch den Sonnenuntergang, genieße die Stimmung im Hotel und gehe dann zum Abendeßen: Hähnchen im Salz aus dem Backofen - was sonst. Ein schönes Hotel, aber völlig überteuert. Überall wird gebaut, gebastelt und gefriemelt. Außerdem ist das Personal etwas überfordert und stellt zum Beispiel um 23:00 Uhr die Heizung aus. Und in der Nacht wird es bitterkalt. Aber ich liege ja wie so ein Rentner unter einer Heizdecke! 3 x Bilder Salzhotel
(Do) 16.04.2015 --- Uyuni / Colchani > Potosi Gleiche Strecke zurück. Heute Morgen funktionierte die Kreditkartenmaschine nicht. Hatte die nette Frau aber gestern Abend schon angedroht. Ich hatte aber weder Bolivianos noch will ich meine schönen Dollar Opfern. Was jetzt. Nach 20 Minuten und einem Anruf schickt sie mich in ein Hotel in Uyuni in rund 25 km zum Bezahlen meiner Rechnung. Zufällig muß ein Mitarbeiter auch in den Ort. Also fährt er (als Aufpasser ?) immer in meiner Nähe und lotst mich zum Partner-Hotel. Die letzten 25 Kilometer vom Salzsee bis Uyuni sind das schlimmste Stück Piste, was ich bisher hatte. Wellblech, Sand, Löcher von 20-30 cm, riesige Schlammpfützen. Dagegen war Chile und Argentinien Kindergarten. Selbst manche Allrad fahren nur Schritttempo. Einige brettern aber auch gnadenlos mit 100 km/h an einem vorbei. Aber das kenne ich ja schon aus Chile. überall sieht man Werbung der Rallye Dakar, die hier wohl Station gemacht hat. Die Schotterpiste führt bereits an der neuen Asphaltstrecke entlang, die wohl in wenigen Monaten fertig ist. Von Uyuni bis Potosi sind rund 200 Kilometer durch eine wunderschöne Wüstenlandschaft. Immer auf 3.800 bis 4.300 Höhenmetern. Im Hintergrund sieht man Schneebedeckte Fünf- bis Sechstausender. Die Straße (Ruta Bolivia 5) ist das beste, was ich bisher in Südamerika hatte. Alles ganz neu. So hab ich am gleichen Tag die beste und die schlechteste Straße. (Fr) 17.04.2015 --- Potosi > Challapa > Poopo > Oruro Heute schneller Start - es geht 320 km nach Norden. Nach rund 30 Minuten bin ich dem Gewirr von engen Gassen und Einbahnstraßen und dem Dauerstau entkommen. Ich bezahle noch 4,- Bolivianos Maut für die jetzt kommende "Bolivia 1" und Teil der Panamericana. Die Straße führt mich zwischen den Bergen auf zeitweise 4.300 Meter. Während in den Städten Verkehrschaos herrscht, fährt man auf den Hauptverbindungs strassen fast Allein. Vielleicht wegen der Maut? Dann ist das Sauerland auch bald frei von gelben Nummernschildern. Schade ... ich mag die Niederländer. [Und die Maut zahlen wir bald sowieso zusätzlich zur KFZ Steuer, weil die EU das jetzige Modell kassiert. Die Regierung schiebt das auf die EU und ist natürlich nicht mehr in der Lage, alles Rückgängig zu machen. Danke an Euch verlogene Politiker ... "Mit mir nicht ..." klingt mir noch heute in den Ohren.] Gegen Mittag zieht Bewölkung auf und es wird wegen der fehlenden Sonne unangenehm kalt. Dicke Socken oder ein Boxermotor wären jetzt nicht schlecht. Ich komme früh in Oruro an und verliere meinen Zeitvorteil an der Tankstelle. Der Tankwart muß den Ausländerpreis eingeben, erfasst mein Nummernschild, Passnummer und Name. Ich erhalte 10,2 Liter Benzin zum Ausländerpreis, eine Quittung und habe einen Riesenstau erzeugt. Ich muss noch eine Baustelle umfahren und lande wieder im üblichen Gaßengewirr der Stadt, beziehe mein Hotel und mache noch einen Stadtbummel. Auf dem zentralen Platz sammeln sich Leute zum Demonstrieren. Später am Abend spreche ich noch mit einem Polen aus Masuren, der seit 2005 mit dem Fahrrad auf World Tour ist. Webseite von Rafal Kitkowski, Polen (Sa) 18.04.2015 --- Oruro > Caracollo > Sica Sica > La Paz Es soll nach La Paz gehen. Die Wettervorhersage hat Schneeregen bei 4 Grad angekündigt. Na toll ... Heute Nacht (Freitag auf Samstag) war mal wieder unruhig. Vor dem Hotel war der Treffpunkt der Jugendlichen. Und jemand wollte den Stadtteil mit seinem Musikgeschmack beglücken. Als ich zum Frühstück komme, dudelt im Fernseher eine Telenovela. Etwas fällt auf - und das ist in allen Ländern gleich: "Laut ist in". Überall dudelt laut ein Fernseher. Morgenshow, Spielshow, Nachrichten, ... Immer Laut. Und keiner guckt hin. Und das beste: die Hälfte der Fernseher ist 16:9 und HD, das Programm wird aber meist in 4:3 ausgestrahlt. Aber man muß ja die Fläche des neuen Fernsehers ausnutzen. Ist ja bezahlt. Also ist das ganze Bild verzerrt und die Moderatoren sehen grauenhaft aus. Werbung bei Geschäften wird mit dem Lautsprecher vor der Tür gemacht. ... Und Autofahrer meinen, mit ihrer Musik jeden beglücken zu müßen. Vorzugsweise in der Nacht. Dann hört man sie auch beßer. Die Anlage war ja auch teurer als die Rostlaube, in der sie steckt. Und man muß ja zeigen, was man hat. Ich fahre heute im Hochland wieder auf 4.000 Meter. Neben der gut ausgebauten Bolivia 1 (Panamericana) sind Dörfer mit einfachen Lehmbauten, Indigenios arbeiten auf den Feldern oder hüten Lamas, Schafe oder Kühe. Am Horizont ziehen dunkle Wolken auf und ich ziehe auch gegen die Kälte meinen Regenkombi an. Nach rund vier Stunden kündigt sich die Hauptstadt La Paz an. Die nächsten 15 km stehen rechts und links Gewerbebetriebe. Dazwischen ein 50 bis 100 m breiter Streifen "Erde" mit riesigen Löchern und Schlammpfützen. Auf dem Mittelstreifen der Panamericana weiden Lamas. Hier spielt sich das ware Leben ab. Ich komme an den Stadtrand und sehe unten im Tal ca. 300 Meter tiefer die Stadt liegen. Dann geht´s im Schneckentempo bergab. Motorbremse ist nicht und nach etwa 30 Minuten versagt die Hinterradbremse. Ich trete ins Leere. Überhitzung. Das hatte ich auch noch nie (Nachher unten in der Stadt funktioniert die Bremse wieder). Frau Garmin lotst mich wie ein Profi durch die engen Gassen zum Hotel im Zentrum. Hat bis jetzt rund 75 Minuten gedauert. Natürlich muß mal wieder die ganze Anmeldeprozedur durchgearbeitet werden, während ich in voller Motorradkleidung da stehe. Dann bekomme ich ein Zimmer zur Front (Hauptverkehrsader mit 2 x 4 Fahrspuren und Dauerhupen aller Fahrzeuge). Ich lehne ab. Das nächste Zimmer hat keine Fenster nach außen. Ich lehne ab und der Hotelbursche ist genervt. Letzte Option ein Zimmer zum Hinterhof mit Blick auf ein Armutsviertel. Toll - das nehme ich. Hoffentlich kläfft kein Köter. Ich stehe immer noch in voller Motorradkleidung da. Jetzt Tasche vom Motorrad abladen. Schon ist der Hotelbursche damit verschwunden, dabei wollte ich sie kurz in der Lobby abstellen. Ich muß hinterher - natürlich in den dritten Stock - und das auf 3.700 Höhenmetern. Ich bin immer noch in voller Motorradkleidung. Nächstes Problem: Wo ist der Privatparkplatz laut Buchung? Der Mensch hinter der Rezeption schüttelt mit dem Kopf, zeichnet mir auf einem Plan drei Parkplätze ein. Also wieder durch die Gassen und suchen. Der dritte - die Fläche eines Abbruchhauses - hat noch Platz. Natürlich draußen im angekündigten Regen. Und einige hundert Meter vom Hotel entfernt. Ich bin stinksauer. Besonders das Beladen am Morgen ist damit unmöglich (weil einzelne Teile in den Koffern gestaut werden) und ich muß das Motorrad wieder durch die Gassen vor das Hotel fahren. ... Als ich endlich im Zimmer bin, sind seit der Anfahrt auf La Paz rund zwei Stunden vergangen. Jetzt kann ich endlich aus den Motorradsachen raus. Ich bin kurz vor einem Nervenzusammenbruch. (So) 19.04.2015 --- La Paz. Ruhetag. Waschen. Stadtbummel. Fotos machen. Mittagsschlaf. Hexen auf dem Hexenmarkt gucken. 3 x Bilder Hexenmarkt
(Mo) 20.04.2015 --- La Paz > Copacabana (am Titicacasee). Morgens das Motorrad vom Parkplatz zwei Blocks weiter vor das Hotel holen. Kostet eine halbe Stunde Aufwand. Ich lasse den Hotelmanager kommen, um mich zu beschweren, da das Hotel auf der Buchungsplattform ausschließlich mit "Privatparkplatz" wirbt. Der Manager entschuldigt sich und verspricht, den Eintrag zu ändern. Habe heute nur eine kleine Strecke von 150 Kilometern nach Nordwesten und erreiche bereits um 12:00 Uhr den Titicacasee. Der Himmel zieht sich zu und es tröpfelt ein bisschen. Auf den staubigen Straßen saut man sich bei Regen aber schnell zu. Deshalb Regenkombi ... hilft auch etwas gegen die Kälte. "Fähre fahren" sagt Frau Garmin. An der Rampe dann der Schock: ein flaches Boot, ausgelegt mit Planken. Dazwischen 10 bis 15 cm große Lücken und unter den Planken 50 cm nichts ausser Bootsrumpf. Maximal für 3 PKW. Nebenan verladen die einen mittleren Bus auf so ein Böötchen. Angetrieben durch einen Außenbordmotor mit vielleicht 20 PS. Ich fahre mit Schwung auf die Fähre und stellen das Motorrad mit Unterlegkeil ab. Die Überfahrt beginnt. Auf dem See Wellen von 0,5 Meter. Ich halte "die Kleine" jetzt die nächste halbe Stunde fest, damit sie nicht im See versenkt wird. Bei der Ankunft stehe ich rückwärts zur Rampe. Außerdem haben wir zwischen Boot und Rampe einen Absatz von ca 20 cm. Das Rangieren beginnt. 300 kg Motorrad sind so leicht nicht zu bewegen. Die meisten kennen hier nur Mopeds. Ich wende auf der Fähre, zwei Männer unterstützen mich, damit ich nicht in die Lücke zwischen zwei Balken fahre. Dann fahre ich mit Schwung und mit Hilfe von Unterlegkeilen über den Absatz die Rampe hoch. Geschafft. Oben muss ich mich erst einmal erholen, denn wir befinden uns auf 3.800 m ... und da bleibt einem bei so einer Aktion schnell die Luft weg. Der Fährmann bekommt noch Veinte Bolivianos (3,- Euro). Nächstes Mal nehme ich den Fährmann bei Polle an der Weser für seine tolle Gierseilfähre in den Arm. 3 x Bilder Fähre
Auf dem Weg zu meinem Ziel Copacabana überhole ich einen gelben LKW, der mit etwa 15 Tonnen Kies beladen ist. Kurz vor dem Tagesziel Copacabana am Titicacasee mache ich oberhalb der Stadt noch einen Fotostop. Als ich gerade wieder Starten will, kommt der gelbe LKW die Passstraße herunter ... etwas sehr schnell. Er nimmt die Kurve vor mir mit wimmernden Reifen und fährt auf der Innenseite der Kurve. Bei Gegenverkehr hätte es jetzt Tote gegeben. In den nächsten zwei Kurven liegt dann ein Teil der Kiesladung auf der Straße, in der dritten Kurve der LKW selbst auf der Seite. Die Bremsen haben versagt. Dem Fahrer ist nichts passiert. Glück gehabt. Und mir wird bewusst, wie schnell man ... boooah ... ich komme ins Gr&übeln. ![]() Der hat sich kurz vor mir auf die Seite gelegt 3 x Bilder Unfall
Entschuldigung: Ich hab die Schreibfehler nicht alle gemacht ... Suchen und Ersetzen hat ganze Arbeit geleistet. + + + ENDE TEIL 8 + + + Bildergalerie Nr. 17: Bolivien Hier geht´s zu den Bildergalerien Hier geht´ weiter zum Teil 9: Peru ... |