40.000 km.   8 Monate.   1 Motorrad.

Teil 2: Patagonien
Von Puerto Montt/Chile südwärts bis Ushuaia/Argentinen
Do. 29.01. - So. 22.02.2015
3.600 km

Puerto Montt ->
Isla Chiloe (Ancud) ->
"Carretera Longitudinal Austral" (Puerto Montt, Hornopiren, Chaiten, Puyuhuapi, Coihaique, Puerto Rio Tranquilo, Chile Chico) ->
"Argentina Ruta National 40" (Perito Moreno, Gobernador Gregores, El Calafate) ->
Puerto Natales -> Punta Arenas -> Estrecho Magellanes ->
"Tierra del Fuego" ->
Ushuaia



29.01.2015 (Do) Puerto Clocker -> Puerto Montt -> Canal de Chacao -> Ancud (Isla Chiloe).
Heute fahre von Puerto Clocker an Puerto Montt vorbei zur Strasse von Chacao, um mit der Fähre auf die Isla Chiloe überzusetzen. Die Fähren sehen aus wie Landungsschiffe mit Bugklappe und legen immer seitwärts ohne Festmacher an einer "Rampa" an. Das Auffahren auf die Fähre kann eine ziemlich rutschige Angelegenheit sein. Die halbstündige Überfahrt kostet 7.200 Chilenische Pesos CLP) = ca. 10,- Euro.

Bild
© Google Maps

Karte
© Google Maps

Nach Erreichen der Hafenstadt Ancud drehe ich erst einmal eine Runde. Mittlerweile bin ich etwas schlauer und gucke mir vorher bereits einige Hostals oder Hotels aus und fahre sie erst einmal an, um einen ersten Eindruck (Wichtig: Sicheres Parken, Nicht zu weit ausserhalb, Ansprechende Gegend, ...) zu bekommen. Dann frage ich nach einem Zimmer und lasse es mir zeigen. Im ersten Hostal hat man nur ein Zimmer im zweiten Stock unter dem Dach, zu erreichen über eine enge Treppe. Und das mit den ganzen Taschen und dem Gepäck vom Motorrad und Toilette und Dusche ausserhalb. Nein Danke!

Dann ein ansprechendes Haus mit dem Schild "Hospedaje". Das Zimmer ist genauso lang wie das Einzelbett. Neben dem Bett war ein etwa 40 cm breiter Gang. Kein Tisch, kein Stuhl, kein Haken an der Wand. Toilette und Dusche ausserhalb mit weiteren 7 Zimmern zu teilen. Kein Fenster. Aber billig. Nein Danke!

Ich entscheide mich für ein Zimmer im Hostal ´Vista al Mar´. 25.000 CLP (= 35,- Euro inkl. eigenem Bad und Frühstück). Einfach, aber sauber und ordentlich. Der Besitzer spricht zudem noch gutes Englisch. Mir gefällt die Stadt und die Umgebung so gut, dass ich insgesamt 6 Tage bleibe. Das ist Urlaub.

30.01. - 02.02.2015 (Fr-Mo) Ancud (Isla Chiloe).
In den nächsten Tagen gönne ich mir Ruhe, gehe bummeln, schaue den Fischern beim Entladen zu, mache Ausflüge mit dem Motorrad zur Spanischen Festung "Fuerte Ahüi" und zum Leuchtturm "Faro Corona". Vielleicht fahre ich auch noch zum Pinguinschutzgebiet "Pingüineras Punihuil". Das Wetter ist traumhaft schön. Die Einheimischen geniessen jeden Sonnenstrahl im Freien. Der Zentrale Platz des Ortes (Plaza de Armas) ist immer gut besucht. Ich beobachte die Menschen, den Zuckerwatteverkäufer, wie er mit einer manuell betriebenen Zentrifuge Zuckerwatte herstellt. Am Sonntag spielen mehrere Kapellen und Chöre. Ausserdem ist ab 21:00 Uhr Openair-Kino mit Leinwand und Beamer. Hier sind nur wenige Wochen Sommer, davor und danach muss das Wetter ziemlich übel sein. Und die wenigen guten Tage werden im Freien verbracht. Die Restaurants füllen sich erst ab 21:30 Uhr.

Bild Bild Bild


Bildergalerie Nr.7: Isla Chiloe

Das größte Problem ist die Weiterfahrt. Es soll ja wieder auf das Festland gehen, nach Chaiten und dort auf die ´Carretera Longitudinal Austral´ oder Ruta 7. Es gibt zwei Fährverbindungen von Castro und Quellon, die aber nur im Januar und Februar und maximal dreimal in der Woche bedient werden. Und die sind über Wochen ausgebucht. Der Hotelbesitzer telefoniert für mich herum, findet aber auch keine Lösung. Nach einiger Recherche im Internet find sich eine buchbare Verbindung von Hornopiren nach Rampa (Anlegestelle) Caleta Gonzalo. Heute ist Sonntag. Die Fähre geht am Mittwoch Morgen ab Hornopiren. Ich buche und entscheide mich, die Tage bis Dienstag hier in Ancud zu bleiben und zu entspannen. Ich muss dann am Dienstag zurück über Puerto Montt nach Hornopiren fahren. Ein kleiner Umweg von 350 km ...



+++ ´Carretera Longitudinal Austral´ +++

Karte
Quelle: Wikipedia

03.02.2015 (Di) Ancud (Isla Chiloe) -> Puerto Montt -> Rampa Caleta La Arena -> Hornopiren.
Heute muss ich bis Hornopiren fahren, um am Mittwoch morgen meine gebuchte Fähre zu bekommen. Es regnet etwas. Die Strecke nach Puerto Montt ist gut ausgebaut und ich bin schnell unterwegs. Dann durch die Stadt (in der ich jetzt das zweite Mal bin) und auf der anderen Seite auf die Ruta 7 oder die ´Carretera Longitudinal Austral´. Eine kurze Fährverbindung bringt mich weiter, ab da sind es etwa 60 km bis Hornoipiren. Ich muss leiden. Die Strecke ist Schotterpiste und das Fahren darauf ungewohnt. Jedes Fahrzeug zieht eine lange Staubfahne hinter sich her. Die Pisten werden mit groben Steinen - manche Faustgroß - geschottert. Der Abrieb ist feinstes Steinpulver, das sich überall festsetzt und in jede Hautpore und jede Ritze der Kleidung eindringt. Und die Chilenen nehmen in ihren klimatisierten und mit Innenraumstaubfiltern ausgestatteten Pick Up´s und Allrad-Fahrzeugen null Rücksicht auf Motorrad- und Radfahrer. Beim Überholen wird man mit Steinen eingedeckt und muß Staub schlucken. Soll heißen: Diese Piste gehöhrt nur uns 4x4 Fahrern allein. Nur für unsere Autos ist sie gebaut worden. ... Was finden eigentlich alle so toll an dieser Strasse?

Bild Bild Bild


04.02.2015 (Mi) Hornopiren -> Rampa Caleta Gonzalo -> Chaiten.
Heute geht es mit der gebuchten Färe von Hornopiren ca 4 Stunden zum nächsten Anleger, dort muss ein 10 km Stück zum nächsten Anleger über eine Schotterpiste gefahren werden, dann kommt die zweite Fähre (ca. 45 Minuten) zur Rampa Caleta Gonzalo. Am Anleger kommen zwei Amerikaner an, der eine aus Kalifonien, der zweite aus Montana. Sie sind von zu Hause gestartet und haben bisher rund 20.000 km zurück gelegt. Sie wollen auch bis Ushuaia. Ich werde sie in den nächsten Tage noch mehrmals treffen. Die Fährüberfahrt verläft ruhig. Nachdem sich der Morgennebel verzogen hat, ergeben sich schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. Mit der Fähre umfahrten wir den Privaten (!) Nationalpark ´Pumalin´ des Amerikanischen Millionärs Douglas Tompkins (Esprit). Der letzte Abschnitt des Tages führt dann durch den Regenwald in die Stadt Chaiten, wo ich ein (überteuertes und abgewohnetes) Hotel gebucht habe.

Bild Bild Bild


Am Abend sitze ich in der Pizzeria noch lange mit einem etwa gleichaltrigen Schweizer Paar zusammen, die sich eine einjährige Auszeit genommen haben und mit den öffentlichen Bussen in Südamerika unterwegs sind. Wir stellen fest, dass Deutschland seit der letzten Geldaufwertung des Schweizer Franken ein Billig- Urlaubsland für die Schweizer geworden ist, sozusagen die "Türkei" für die Schweizer.

Karte
© Google Maps

05.02.2015 (Do) Chaiten -> Puyuhuapi.
Heute führt die Strasse mich an einigen Vulkanen vorbei. Rechts und links von der Strasse zeitweise Regenwald, der bis dicht an die Strasse geht. Hinter der nächsten Kurve kann sich die Landschaft aber schon wieder grundlegend ändern. Mal ist man in Österreich, mal in Canada, mal in Norwegen. Rechts und Links von der Carretera Ausstral ist der größte Teil des Gebietes als Nationalpark ausgewiesen [Warum ist das bei uns nicht möglich? Wieso lassen sich ein paar Lipper vor den wirtschaftlichen Karren von einigen Wenigen spannen? Wieso unterschreiben Tausende gegen einen Nationalpark? Unberührte Natur ist eines der größten Geschenke, die man bekommen kann und die erhalten werden muss]. Es gibt kaum Orte oder Siedlungen. Viel hängt vom Tourismus ab, der sich dann auf die wenigen Sommermonate beschränkt. Man sieht unheimlich viele Fahrradfahrer auf der Strecke.

06.02.2015 (Fr) Puyuhuapi -> Coihaique.
Heute geht es weiter. Teilweise ist die Carretera Austral wie eine Bundesstrasse ausgebaut, mal ist es eine in den Regenwald geschobene und verfestigte Erdpiste, mal Schotter, ... Dann kommt das beste. Eine Baustelle. Etwa 40 Autos stehen vor mir. Die Durchfahrt wird immer von Arbeitern mit einem roten oder grünen Schild geregelt. Die Leute haben die Türen geöffnet, laufen herum. LKW´s Fahren hin und her. Manche kommen bei mir vorbei und fragen "Woher? Wohin?". Einer sagt, das die Baustelle um Fünf Uhr freigegeben wird. Das sind noch mehr als eine Stunde. Tatsächlich kommen um Fünf Uhr etwa 20 LKW aus der Baustelle. Ich setze mich nach vorne ab, wo bereits vier weitere Motorradfahrer warten. Kurz danach wird die Baustelle freigegeben. Die Carretera Austral wird hier ausgebaut. Schweres Gerät ist im Einsatz. Es liegen Felsbrocken von den Felswänden rundum in der Gegend, die die Größe eines Kleinwagens haben. Die Straße ist eine Katastrophe. Man hat Abschnitte gerade mit dem Caterpillar begradigt. Tiefer und loser Schotter führen fast zu einem Sturz, dass Vorderrad ist im losen Schotter nicht lenkbar. Schweißgebadet und völlig verkrampft komme ich in Coihaique an. Die Baustelle ist insgesamt rund 100 Kilometer lang und wird täglich von 13:00 bis 17:00 Uhr voll in beiden Richtungen gesperrt. Wieso wissen das eigentlich Alle?

Bild Bild Bild


07.02.2015 (Sa) Coihaique -> Puerto Rio Tranquillo.
Nach Verlassen des Baustellenabschnittes geht es wieder zügig vorran. Ziel ist heute Puerto Rio Tranquillo am Lago General Carrera (der auf der Argentinischen Seite Lago Buenos Aires heißt). Dort gibt es Marmorhöhlen, in die man mit einem Boot fahren kann. Die Suche nach einem Quartier ist schwierig, da (1.) Wochenende und (2.) der einzige Ort im Umkreis und die (3.) alle Einheimischen reserviert haben. Selbst mein vorletzter Versuch auf einem Campingplatz scheitert, weil ausgebucht (?) ... auf einem Campingplatz (?). Ich hätte heute in Gedanken fast schon gezeltet.

Eine letzte Runde durch den Ort. In einem Strassencafe sitzt ein Tourist draussen und trinkt seine Cola. Er sieht mich in der letzten Stunde mindestens sechs oder sieben Mal vorbei kommen. Bestimmt denkt er, dass heute aber besonders viele Motorradfahrer unterwegs sind. Ein letzter Versuch bei einem Vermieter von Cabanas (Campinghütte). Sie haben etwas frei. Eine Hütte kostet 40.000 CLP = 55,- Euro. Nach der Besichtigung bin ich begeistert und buche für zwei Tage. Zwei Schlafzimmer, Zwei Duschen, Steppdecken, Flauschige Frotteehandtücher, Küche, Wohnraum, ... und das beste: ein Kamin.

08.02.2015 (Sa) Puerto Rio Tranquillo.
Heute ist es ist windig und kühl. Ich kaufe mir eine Flasche chilenischen Rotwein und koche selber. Den Kamin bekomme ich in einem zweiten Versuch gestartet und heize richtig ein. Leider ist es auf dem See so stürmisch, dass die Bootsfahrten in die Marmorhöhlen nicht stattfinden. Egal. Eine Verlängerung ist leider auch nicht möglich, da auch in den nächsten Tagen wieder alles ausgebucht ist. In der Hütte hätte ich es noch ein paar Tage ausgehalten.

Bild Bild Bild


09.02.2015 (Mo) Puerto Rio Tranquillo -> Chile Chico.
Heute geht es weiter um den See herum. Die Strecke ist traumhaft schön. Ausblicke auf den See, auf Gletscher, auf schneebedeckte Berge, und dazwischen schlängelt sich die Carretera Austral durch die Täler. Heute ist kaum Verkehr. Trotz 185 km auf Schotter ist es diesmal entspannend. Der größte Teil der Strecke ist heute mit Kalk gebunden und verfestigt. Man fährt zeitweise wie auf Asphalt. Heute immer wieder Abschnitte mit heftigen Sturmboen.

Bild Bild Bild

Bild Bild Bild


Bildergalerie Nr.8: Carretera Longitudinal Austral



+++ ´Argentina Ruta National 40´ +++

Karte
© Google Maps

10.02.2015 (Di) Chile Chico/Chile -> Perito Moreno/Argentinien.
Heute erfolgt mein erster Grenzübertritt zwischen Chile und Argentinien. Zur Abfertigung muss man an der Grenze anhalten und mit den Papieren in das Abfertigunsgebäde. Der Pass wird kontrolliert und die Ausreise wird gestempelt (... beim Stempeln haben die richtig Spass!). Danach muss man das Fahrzeug beim Zoll abmelden. Natürlich eine neue Schlange, bei der man sich anstellen muß. Kontrollieren tut keiner. Nur Stempeln und Papier erzeugen. Ob man alles richtig gemacht hat, weiss man nicht. Dann die gleiche Prozedur bei der Gegenseite. Einreisekarte (Tarjeta de Turismo) ausfüllemn, Stempel holen auf Einreisekarte und in den Reisepass. Dann zum Zoll und das Fahrzeug anmelden. Die Beamten kämpfen mit einer europäischen Zulassungsbescheinigung I und können so gerade das Kennzeichen rauskriegen und vermuten hinter der längsten Nummer die Fahrgestellnummer. Bloß nicht helfen oder korrigieren, sonst wird die Autorität untergraben! Stempel auf die Einfuhrerlaubnis. Keiner steht auf. Keiner kontrolliert. Das Papier wird am Abend gebündelt und man sieht die Stapel im Nachbarraum aufgetürmt. Wahrscheinlich wird damit in ein paar Wochen der Ofen angezündet. Die Grenzabfertigung hat insgesamt 65 Minuten gedauert (davon 5 Minuten in Argentinien). Alle sind beschäftigt, aber niemand hinterfragt eigentlich den Sinn des Ganzen. Ich liebe die EU, dass Schengener Abkommen und den Euro !!!

Nach der Grenze versuche ich im ersten Argentinischen Ort (Los Antiguos) Bargeld zu bekommen. es gibt eine Bank mit zwei Geldautomaten. Ein Automat ist aus. Am anderen stehen etwa 15 Personen an. Ich stelle mich an. Jeder macht etwa fünf Transaktionen, denn hier werden Rechnungen auch am Automaten bezahlt. Nach etwa 45 Minuten ist die Frau vor mir dran ... Jetzt ist tatsächlich das Geld alle und der Automat (von NCR) schaltet sich ab. Die Schlange hinter mir löst sich auf ... und ich stehe blöd da. Ich fahre weiter in den nächsten größten Ort Perito Moreno. Auch bei der dortigen Bank funktioniert der Geldautomat nicht und meldet "Codigo E-063" und "Excedido su Limite Diario". Also immer noch ohne Geld im fremden Land. Der erste Vermieter, bei dem ich nach einem Zimmer für die Nacht frage nimmt keine Kreditkarte, sondern will Bares. Blöd, wenn man nichts hat. Er verweisst mich an das einzige Hotel (Hotel Belgrano) im Ort, dass Kreditkarten annimmt. Dort bekomme ich dann ein Zimmer. Ziemlich schäbig, kein Fenster ... aber welche Ansprüche soll man schon stellen, wenn man nur eine Plastikkarte besitzt. Da hilft mein guter Name nicht weiter. Im einzigen Supermarkt kaufe ich zwei Dosen Bier und eine Tüte Chips ... mit Kreditkarte. Die Karte funktioniert jedenfalls.

11.02.2015 (Mi) Perito Moreno -> (ca.) Las Horquetas.
Habe heute Morgen beim Hotelbesitzer Geld getauscht zu einem guten Kurs. Die Banken im Ort, so sagt er, tauschen nicht. Egal. Er hat riesige Bündel an Dollar, Euro und Chilenischen Pesos in der Kasse. Die Argeninier stehen sowieso auf Kriegsfuß mit Banken und Regierung und haben wenig Vertrauen in die eigenen Währung.

Heute bin ich rund 240 km gefahren. Dass hört sich nicht soviel an, aber es ist seit 3 Tagen extrem windig. Der Wetterbericht für die Region spricht von Wind mit 8-9 Beaufort (80-100 km/h). Solange der Wind von hinten kommt, fährt man "windstill", quasi wie Segeln mit achterlichem Wind. Aber es ist wie beim Radfahren. Der Wind kommt fast immer aus der falschen Richtung. Die Boen werfen einen fast von der Straße. Die wenigen Autofahrer bestaunen mich ungläubig und fahren eine Zeit lang hinter mir her, um sich meinen Tanz anzugucken oder ein Handyvideo zu filmen. Diese Verückten Motorradfahrer! ... Neben der Strasse tauchen kleine Gruppen von Nandus (Straussenvogel) und Guanacos auf. Hoffentlich fliehen die immer in die richtige Richtung.

Irgendwann ist man bei dieser Fahrerei ´weichgekocht´ und will nur noch Ruhe, Wärme, Hinlegen. Das nächste soll es sein. Seit 100 km keine Chance auf einen Halt oder eine Pause. Außerdem ist kein Haus oder Siedlung zu sehen und der nächste Ort (Gobernador Gregores) ist laut Straßenschild noch 170 km entfernt. Die Karten für diese Gegend, die Straßenschilder und das Navi stimmen nicht überein. Gegen 15:00 Uhr und 5 Stunden nur vom Tanken unterbrochenem Fahren rette ich mich völlig fertig in die erste Hosteria an der Ruta 40. Ich kann einfach nicht mehr. Ständiges Zerren am Helm erzeugt Nackenschmerzen. Leider habe ich nicht das Training wie ein Formel 1 Rennfahrer. Es ist durch den Wind zudem extrem kalt. Das Thermometer zeigt etwa 15 Grad an, der Wind kühlt aber extrem aus. In der Hosteria, wahrscheinlich mal ein alter Bauernhof, haben sie noch Zimmer für 250,- AR Pesos = 25,- Euro frei (wer will hier im Nichts auch schon ohne Notfall Übernachten) und ich lasse es mir zeigen. Etwas einfach. Aber das heute wichtigste ist eine Heizung. Das Erste ist, den gasbetriebenen Ofen anzuschmeissen. Der wird die ganze Nacht auf höchster Stufe gegen die Kälte anheizen. Ich lege mich erst einmal hin und schlafe für zwei Stunden weg. Draussen peitschen die Sturmboen um das Haus. So müssen sich die Seefahrer gefühlt haben, die mit ihren Segelschiffen bei solchen Stürmen rund Kapp Horn mussten.

Bild Bild Bild


Am Abend retten sich noch zwei Gäste in die Hosteria. Wir bleiben die einzigen Gäste ... außer einer Maus, die manchmal durch den Gastraum läuft. Der etwa 15-järige Sohn leitet heute Abend das Restaurant. Statt Karte gibt es eine Führung in die Küche zur Tiefkühltruhe. Dort kann ich mir mein Abendessen aussuchen: Milanesa oder Pizza. Ich entscheide mich für Pizza. Ich trinke dazu eine Flasche chilenischen Rotwein, um das Alles zu ertragen. Trotz Sturm ist Draussen ein prachtvoller Sonnenuntergang über der Steppe.

12.02.2015 (Do) Las Horquetas -> Gobernador Gregores.
Heute hat sich das Wetter beruhigt. Die Sonne scheint, es ist ca 15 Grad Celsius warm, und der Sturm hat endlich aufgehört. Ich fahre auf der Ruta 40 ca. 135 km bis zum nächsten größeren Ort Gobernador Gregores. Auf dem Weg dahin kein Hotel und keine Unterkunft. Also habe ich gestern Nachmittag richtig entschieden. Unterwegs treffe ich noch einen Briten, wir halten beide für ein kurzes Gespräch an. Nachdem ich getankt habe, versuche ich mein Glück am einzigen Geldautomaten im Umkreis von 250 km. Fehlanzeige. Ich weiss nicht, warum bei allen Kreditkarten eine Fehlermeldung kommt. Noch habe ich etwas Bargeld vom Schwarztauschen. Aber wenn es ausgegeben ist, wird es knapp. Und ich bin noch mehrere Wochen in Argentinien. Und an meine eiserne Dollar- und Euro-Reserve möchte ich (noch) nicht.

Bild Bild Bild


13.02.2015 (Fr) Gobernador Gregores -> El Calafate.
Heute wird es eine langer Tag. Hoffentlich finde ich in El Calafate ein Hotel, denn es ist zusätzlich Wochenende. Ich komme um 16:00 Uhr an, orientiere mich wie immer mit einer Rundfahrt und frage bei verschiedenen Hotels und Hostals nach. Alles belegt. Eigentlich will ich ja auch zwei bis drei Tage bleiben, um zum Gletscher Perito Moreno (Mehrere Kilometer breit, Eiswand 80 Meter hoch, schiebt mit lautem Knacken in den Lago Argentino) zu fahren. Ich finde in einem Hotel statt für drei nur für zwei Tage Unterkunft. Das Hotel ist Alt und Abgewohnt; es wurde wahrscheinlich so 1960 gebaut und seitdem hat es weder frische Farbe noch ein neues Möbelstück bekommen. Dafür ist man beim Preis mit der Zeit gegangen und nimmt glatt Großstadtpreise. Erkenntnis: Argentinien ist teuer. Das Preisniveau liegt 1,2 (bis 1,5 Mal in den Touristen-Hotspots) über den deutschen Preisen. Und in den Speisekarten werden fleissig die Preise durch Überkleben nach oben korrigiert.

14.02.2015 (Sa) El Calafate.
Ruhetag. Jetzt weiss ich auch, warum alle Hotels belegt sind. Hier ist ein Festival und heute Abend spielt eine bekannte Gruppe für umsonst (und die legen in der Nacht erst um 23:00 los und beenden das Konzert um 01:00 Uhr mit einem 20-minütigen Feuerwerk. Und Morgen ist ist dann Oldtimershow und Motocross und ... und ... Das einzige Mal im Jahr was los. Und natürlich zieht die Dorfjugend lautstark gegen fünf Uhr langsam nach Hause. Gute Nacht!

15.02.2015 (So) El Calafate/AR -> Tapi Aike -> Rio Turbio -> Puerto Natales/CL.
Heute folgt ein eher langweiliges Stück. Nach El Calafate geht es etwas in die Berge mit tollen Ausblicken auf die Berge und Gletscher. Es folgt ein 70 km Stück Schotterpiste und an der nächsten Abzweigung bei Tapi Aike soll eine Tankstelle kommen. Natürlich kommt sie ... hat aber kein Benzin mehr. Was solls, noch reicht es. Dann geht es nach Rio Turbio, eine Industriestadt mit Kohlenmine und Kraftwerk. Ich fahre über den Pass und reise wieder nach Chile ein. Die Prozedur dauert bei beiden Grenzen wieder zusammen 60 Minuten (... für nix). Am Ende der Reise werde ich mal zusammenrechnen, wieviel Zeit alle Grenzformalitäten gebraucht haben. In Puerto Natales, wo ich vor 10 Jahren schon einmal mit der ´Navimag´ Fähre angekommen bin, habe ich ein schönes Zimmer mit Meeresblick auf den Fjord "Ultima Esperanza" (Letzte Hoffnung). Unten im Haus ist ein Cafe mit Kamin. Sehr gemütlich. Und am nächsten Morgen gibt es ein tolles Frühstück.

Bild Bild Bild


Karte
© Google Maps

16.02.2015 (Mo) Puerto Natales -> Punta Arenas.
Der Indianer wartet.   Auf nach Punta Arenas. Dort steht auf dem Placa Munoz Gamera das Magellandenkmal, an dem ich vor 10 Jahren den Fuß des Indianers angefaßt habe. Da muss ich natürlich nochmal hin. Es ist kühl und windig und es hat etwas geregnet. Also Vollzeug: Fleece und Motorradanzug und Regenkombi. Nach meinem Frühstück kommt ein Motorradfahrer in das Cafe im Hotel. Wir sprechen miteinander. Steve Mason aus Schottland ist mit zwei Freunden auf dem Weg nach Alaska. Dafür haben sie sich 4 Monate Zeit genommen. Das bedeutet ca. 350 km pro Tag - ohne Ruhetag. Erscheint mir fast unmöglich. Keine Reserven. Ich werde das Verfolgen.

Hier die Webseite der Schotten: The Long Way Up - Pan American

Bild
Magellan-Denkmal in Punta Arenas


Punta Arenas erwartet mich mit Sturm und leichtem Regen. Ich bin froh, das die Heizung im Hostal funktioniert. Die Gastgeber sind sehr freundlich. Der Sohn spricht sehr gutes Englisch und hat im Zuge des Rassmus-Programms in Finnland studiert. Leider wird das ganze durch die Preisgestaltung getrübt. Der "Bungalow" ist ein Zimmer in einem Hinterhof, alles etwas abgewohnt und kostet laut Preisliste 35.000 CLP (= 50,- Euro). Da ich aber über "Booking.com" gebucht habe, schlägt man frech nochmal 16.000 CLP (= 22,- Euro) Provision für "Booking.com" oben drauf - pro Tag! Das ist es nicht wert. Und bei der Bewertung hat "Booking.com" meine Bewertung zensiert und meine kritischen Anmerkungen zur Provision entfernt. Soviel zu den tollen Bewertungen auf manchen Webseiten. --- Am Nachmitag gebe ich meine Wäsche in die Wäscherei, gehe ich zum Magellan-Denkmal für "DAS" Foto, buche eine Tour zur "Pingüinera Isla Margdalena" und finde ein tolles Steak House, wo ich den Tag mit einer Flasche Rotwein plus "Lomo" ausklingen lasse.

Bild Bild Bild


17.02.2015 (Di) Punta Arenas.
Morgens mache ich die Planungen für die nächsten Tage, prüfe Kreditkartenabrechnungen, sichere Bilder, beantworte Mails, ... Am Nachmittag um 15:00 Uhr soll die Fahrt zur "Pingüinera Isla Magdalena" starten. Es ist nach etwas Regen heute Morgen klar aber windig. Der Sohn der Vermieterin telefoniert, ob die Fahrt stattfindet. Ja, sie soll stattfinden. Also ins Taxi und zum Hafen. Die Fähre füllt sich und es geht pünklich los. Meine beiden Nachbarinnen im Salon der Fähre futtern noch fleißig ihre Tupperdose mit Nudelsalat weg. Später werden sie dicke Backen haben. Auf der Fähre treffe ich einen deutschen Motorradfahrer aus Konstanz wieder, den ich schon am 12.02. in Gobernador Gregores getroffen hatte.

Als wir aus der Landabdeckung kommen, wird es ungemütlich. Wir haben etwa Windstärke 8 Bf und 2-3 Meter Wellen. Die breite und flache Fähre schaukelt wie verrückt und der Kapitän entschließt sich zum Abbruch. Wir fahren nach Punta Arenas zurück, weil ein Anlanden am Strand der Insel nicht möglich ist. Das Geld für die Fahrt wird aber erstattet. Ich buche auf den nächsten Tag um. Am Abend treffen ich den Motorradfahrer im Restaurant wieder. Wir quatschen ... ich weiß, dass er aus Konstanz kommt ... aber seinen Namen hat er nicht verraten. Sind Westfalen wirklich stur?

18.02.2015 (Mi) Punta Arenas.
Am Nachmittag starte ich den zweiten Anlauf zur "Pingüinera Isla Magdalena". Diesmal klappt es. Eine junge Japanerin, die gestern schon fleissig Selfies von sich geknipst hat, ist auch wieder dabei. Nach einer ruhigen Überfahrt legt die Fähre am Strand an. Da ich das Manöver kenne, stehe ich in der ersten Reihe, als sich die Klappe senkt. Die Pinguine am Strand weichen langsam zur Seite und die Fähre schiebt sich langsam auf den Strand. Wir haben insgesamt eine Stunde Aufenthalt auf der Insel, dürfen den Weg nicht verlassen und die Nationalpark-Aufseher passen auf, dass alle Regeln eingehalten werden. Falls ein Pinguin den Weg queren möchte, regelt der Aufseher den Verkehr!

Bild Bild Bild


Karte
© Google Maps

19.02.2015 (Do) Punta Arenas -> Estancia San Gregorio -> Estrecho Magellanes -> Cerro Sombrero -> Passo San Sebastian -> Rio Grande.
Heute folgt der Endspurt nach Ushuaia. An einer aufgegebenen Estancia (San Gregorio) mache ich Pause und ein paar Bilder. Am Strand liegen zwei gestrandete Schiffe. Ich setze mit der Fähre ziemlich unruhig über die Magellanstraße über und bin auf der größten Insel des Kontinents: "Tierra del Fuego" oder Feuerland. Die Strassen werden immer leerer, Siedlungen immer weniger, Tankstellen muss man jetzt schon planen. Überall wird Erdöl gefördert. Es stehen Pumpen und Tanks in der Gegend und viele LKW´s sind unterwegs. Nach 125 km Schotterpiste bin ich in an der Argentinischen Grenze in San Sebastian angekommen. Nach dem Grenzübertritt fahre ich noch bis Rio Grande weiter. Eine Militärstadt mit Heldendenkmal für die gefallenen Soldaten des "Malvinas" (Britisch: Falkland Inseln) Konfliktes. Ich suche ein Hotel, und da ich spät bin ist mal wieder alles brauchbare ausgebucht. Aber man muss erst überall reingehen und fragen. Liebe Argentinier: Hab Ihr keine Schilder zum Raushängen? Ich muss ein Schäbighotel für 400,- AR$ (= 40,- Euro) akzeptieren und habe am nächsten Tag ´Pickel´.

20.02.2015 (Fr) Rio Grande -> Ushuaia.
Schöne Strecke. Es wird grüner, hügeliger und die ersten Kurven kommen. Das Fahren macht heute Spass und die Ausblicke auf die Landschaft sind einzigartig. Gegen 15:00 Uhr treffe ich in Ushuaia ein und fahre einige Hostals an. Aus den Buchungsportalen war zu entnehmen, das viele Unterkünfte ausgebucht sind. Beim fünften Anlauf klappt es. Im Hostal "Paisaje del Beagle" bekomme ich ein schönes Zimmer mit Blick auf den Beagle Canal und die Bucht. Kostet 800,- AR$ (= 80,- Euro), ist aber bei den Preisen hier unten ok. Die Stadt hat endlich wieder eine tolle Infrastruktur mit Banken, Geschäften und guten Restaurants.

Ich habe noch Zeit für einen Fototermin in der "Bahia Lapataia". Das Wetter ist gut und wer weiß, wie es am nächsten Tag ist. Also los. Ich nehme die letzten 20 Kilometer der Ruta National No.3 unter die Räder. Um in den Nationalpark zu gelangen, muß ein Eintritt von 140,- AR$ (= 14,- Euro) bezahlt werden. Die Straße ist eine Schotterpiste und es ist ziemlich staubig ... aber das kenne ich bereits. Das Ende der Ruta 3 an der Bahia Lapataia ist der südlichste, anzufahrende Punkt auf dem Amerikanischen Kontinent. Vor 10 Jahren (genau am 24.02.2005) habe ich hier schon einmal mit einer Reisegruppe gestanden (siehe auch ´Intention´) und beim Blick auf "Alaska 17.848 km" kam mir der erste Gedanke an die Reise, die ich jetzt mache.

Schnell an´s Schild - ist natürlich verboten - und ein paar Aufnahmen mit Stativ und Selbstauslöser. Schon stehe ich mitten in einer Chinesischen Reisegruppe. Die Chinesen sind von der "Bie-Emm-Dabbelju" begeistert und lassen über die Reiseleiterin fragen: Woher? Wohin? Als sie hören, dass ich nach Alaska fahren will und auf das Schild verweise, bin ich die Sensation. Jeder will ein Foto mit mir und der "Bie-Emm-Dabbelju". Kaum sind die Chinesen weg, kommen Reisebusse des heutigen Kreuzfahrtschiffes und belagern das Schild. Und auch hier sind wieder viele Deutsche darunter, und die schon bekannte Frage wird vielfach gestellt. Natürlich läßt es sich der mittlerweile auch eingetroffene Nationalparkwärter nicht nehmen, mir einen Platzverweis zu erteilen. Das Fahren bis zum Schild ist ja schließch verboten. Wir sind hier ja nicht in ...

Bild Bild Bild


Karte
© Google Maps

21.02.2015 (Sa) Ushuaia.
Heute mache ich einen ruhigen Tag, besichtige die Stadt und mache Fotos. Im Hafen buche ich einen Ausflug mit einem Motorboot (max. 12 Passagiere) zum Leuchtturm "Faro Les Eclaireurs" im Beagle Canal. Ich kann die gleiche Tour auch auf einer Segelyacht machen, aber leider ist es völlig windstill. Der Ausflug ist am Nachmittag und ich gehe ins Hostal zurück, um mir noch meine Regenkleidung und eine Mütze (!) zu holen. Am Nachmittag startet die Tour pünktlich ... aber dass Wetter hat sich erheblich verschlechtert. Es ist reichlich Wind zum Segeln da ... so 6 bis 7 Windstärken. Auch auf der Motoryacht wird es ungemütlich. Der Skipper fährt mit der Motoryacht auch die von Robben, Seelöwen und Kormoranen bewohnten Inseln an und es gibt einen einstündigen Landgang mit naturkundlicher Führung. Unterwegs gibt es heißen Tee und Kuchen. Trotz miesem Wetter ein gelungener Ausflug. Zur Belohnung gibt es heute ein dickes Steak im besten Steakhouse von Ushuaia.

Bild Bild Bild


22.02.2015 (So) Ushuaia.
Heute muss ich ins Gefängnis. Das "Presidio" ist der Grundstein für die Besiedelung dieser einsamen Gegend. Aus dem Gefangenenlager heraus hat sich die Stadt gebildet. Das Museum im Gefängnis bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Region, über Seefahrer und Polarforscher, über Militär und Marine. Am Nachmittag mache ich mich schon reisefertig, da ich morgen zurückfahren muss. Leider ist mein Hostal am nächsten Tag ausgebucht; ich wäre gerne noch einen Tag geblieben ... besonders beim Gedanken an das tolle "Assado" mit seinen dicken Steaks.

Bild Bild Bild




+++ E N D E   T E I L   2 +++

Bildergalerie Nr.7: Chile - Isla Chiloe
Bildergalerie Nr.8: Chile - Carretera Longitudinal Austral
Bildergalerie Nr.9: Argentinien: Ruta 40
Bildergalerie Nr.10: Chile & Argentinien: Tierra del Fuego

Hier geht´s zu den Bildergalerien ...
Hier geht´s weiter zum Teil 3: Argentinien




I N F O

Was ist das besondere an der "Carretera Longitudinal Austral" ?

Der Bau der Strasse wurde vor etwa 45 Jahren begonnen, um die Chilenischen Orte auf der Westseite der Anden an das Strassennetz von Chile anzuschliessen. Die Siedlungen waren sonst nur von See oder über das Nachbargrundstück des lieben Nachbarn Argentinien erreichbar. Die Strasse beginnt in Puerto Montt und endet zur Zeit nach 1.350 km in Villa O´Higgins. An der Strasse wird immer noch gebaut. Manche Teilstrecken sind wie eine Bundesstrasse, andere Strecken sind übelste Wellblechpisten, die nur mit Allrad-Fahrzeugen oder mit dem geländegängigen Motorrad befahren werden können. Aber es scheint für viele Reisende eine Traumstrasse zu sein, denn es sind nicht nur Einheimische unterwegs, sondern auch einige Motorräder und viele Radfahrer mit Mountain Bikes und Gepäckanhänger.

Wikipedia


F r a g e k a s t e n

Was ist ein Sabbatical ?

Das Sabbatical (auch als Sabbatjahr bekannt) ist in meinem Unternehmen, der Siemens AG, ein Teilzeitvertrag über einen festgelegten Zeitraum. Die Bedingungen sind im Unternehmen per Betriebsvereinbarung geregelt. Während des zu vereinbarenden Zeitraumes wird ein neuer Arbeitsvertrag abgeschlossen. Dabei wird der Zeitraum des Vertrages, die Absenkung des Gehaltes und die Länge des Freizeitblocks festgelegt. Nach Vertragsende fällt man wieder in den ursprünglichen Vertrag zurück.

Beispiel: Ich möchte eine 6-monatige Auszeit nehmen und mein Gehalt soll auf 75% absinken - dann würde der Vertrag über 2 Jahre laufen. 6 Monate frei = 25% und 18 Monate Vollzeit arbeiten = 75%. Während der gesamten 24 Monate erhalte ich ein Gehalt von 75%. Durch die Steuerprogession sind es auch nicht wirklich 25% weniger. Zudem bin ich weiter Renten- und Krankenversichert.

Aber um es nochmal deutlich zu machen: man bekommt den Freizeitblock nicht geschenkt, sondern erkauft ihn sich mit einem niedrigen Gehalt. Mann könnte auch sagen: Unbezahlter Urlaub. Aber wer schon immer mal Blümchen in der Toscana malen wollte, den Kindern beim Wachsen zugucken möchte, Schafe in Neuseeland scheren möchte, einfach mal ausschlafen möchte, Wattwürmer sammeln, ...



© 2015 Peter Martin, Paderborn